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mein Ghanabericht unter Blickwinkel-Schwerte.de

Millionen Erfahrungen und Eindrücke: Helene Hülsmeyer ist zurück aus Ghana

Schwerte. Sommer 2016. Helene Hülsmeyer erzählt von dem, wohin es sie in den nächsten sechs Monaten verschlagen wird. Nämlich nach Ghana. Als Volunteer. Die junge Frau hat ihr Vorhaben umgesetzt. Jetzt ist sie zurück aus einem Land, das Spuren in ihr hinterlassen hat. Für den Blickwinkel hat Helene Hülsmeyer ihre Eindrücke zusammengefasst. Hier ist ihr Bericht.

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Helene Hülsmyer im Kreise "ihrer" Kinder.
Helene Hülsmyer im Kreise "ihrer" Kinder.

>> Mit gefühlt Millionen Erfahrungen und Eindrücken bin ich nun wieder zurück. Das letzte halbe Jahr habe ich, Helene Hülsmeyer aus Schwerte, in Ghana, Westafrika gelebt. Dort habe ich in einem Krankenhaus, in einer Schule und einer Betreuung für benachteiligte Kinder Freiwilligenarbeit geleistet.

Die ersten drei Monate habe ich in Accra, der Hauptstadt Ghanas mit rund  2,3 Millionen Einwohnern gewohnt. Accra liegt direkt am Meer, doch nach traumhaften Sandstränden sucht man in der Stadt vergeblich. Sehr viel Müll, vor allem Plastik liegt herum. Das Stadtbild ist geprägt von Wellblechhütten und nicht-asphaltierten Straßen. Das Leben spielt sich draußen ab. Überall sind Menschen und es ist viel los. Händler/innen präsentieren ihre Ware auf Tischchen am Straßenrand, andere verkaufen „vom Kopf aus“ (Ghanaer tragen alles auf dem Kopf), Trotros (Kleinbusse) und Autos hupen, Menschen rufen… Die Stadt ist ein großes Durcheinander, ein Durcheinander, in dem jedoch kein Zeitdruck und keine Eile herrscht. Hektik existiert nicht. Bei stetigen 35 Grad und offenliegenden Abwasserkanälen neben Straßen und Gehwegen würde man erwarten, dass Accra stinkt. Doch das tut die Stadt verwunderlicherweise nicht.

Herzlichkeit

Herzlichkeit und Freundlichkeit wird den Kiondern in Ghana schon in die Wiege gelegt.
Herzlichkeit und Freundlichkeit wird den Kiondern in Ghana schon in die Wiege gelegt.

In dieser unbekannten Welt, in der man auch noch zusätzlich durch seine helle Hautfarbe permanent auffällt, könnte man befürchten, sich unwohl zu fühlt. Doch so ging es mir keineswegs! Vor allem durch die Herzlichkeit und das liebenswürdige Auf-dich-zukommen der Ghanaer. Die Einheimischen heißen einen immer willkommen, geben gerne Auskunft und freuen sich, dir helfen und mit dir Zeit verbringen zu können. Ich möchte behaupten: das Beeindruckendste in diesem Land sind die Menschen.

Die Ghanaer sind sehr arm, wirklich arm! Oft gibt es keinen Strom und kein fließend Wasser in den Häusern, welche wir Europäer auch eher als Hütten bezeichnen würden. Doch sie sind glücklich. Sie wissen, dass wir Europäer viel mehr haben, doch sie sind nicht neidisch und missgünstig. Die Ghanaer freuen sich mit dir ins Gespräch zu kommen, sind neugierig und offen. Vor allem aber sind sie stolz auf ihre Kultur und ihr Land, sodass sie dir gerne alles zeigen und erklären. Bettler gibt es praktisch nicht. Betteln ist in den Augen der Ghanaer unwürdig.

Tiere und tropische Wälder

Auch so lässt sich Ghana erleben.
Auch so lässt sich Ghana erleben.

Wenn man auf der Suche nach tollen Natureindrücken ist, muss man sich von der Großstadt entfernen. Elefanten, Affen, Büffel, Krokodile, Antilopen und Hängebauchschweine habe ich in freier Wildbahn erlebt. Bei Reisen habe ich riesige tropische Wälder und malerische Sandstrände gesehen. An einem der schönsten Strände habe ich die letzten 3 Monate gelebt – in dem kleinen Fischerdorf Busua. Dort habe ich in dem Projekt „Teach on the Beach“ gearbeitet, das in meinen Augen wirklich hervorragende Arbeit leistet!

Das Projekt wurde vor etwa 10 Jahren von einem Amerikaner namens Aaron gegründet. Er hat etwa 12jährige Kinder aufgenommen und Jahre mit ihnen in Ghana gelebt. Die aufgenommenen Kinder wurden von ihren Eltern nicht versorgt bzw. konnten nicht versorgt werden, waren z.T. auch Waisen. Sie haben im Projekthaus ein neues Zuhause und in der Teach on the Beach Gemeinschaft eine neue Familie gefunden.

Jeden Tag eine „Newshour“

So sieht es stellenweise aus in Ghana.
So sieht es stellenweise aus in Ghana.

Mittlerweile wohnt Aaron wieder in Amerika und das Projekt wird nun von denjenigen weitergeführt, die Aaron vor rund 10 Jahren, als erste, aufgenommen hat und die inzwischen Anfang/Mitte 20 sind. Kurz vor meiner Ankunft wurden wieder neue Kinder aufgenommen. Außerdem gibt es eine Betreuung nach der Schule, zu der jedes Kind aus dem Dorf kommen kann. Dort wird den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen, Unterrichtsstoff wiederholt, diskutiert, gespielt und gelacht.

Der Höhepunkt des Tages im Projekt „Teach on the Beach“ ist die Newshour. Um 19 Uhr kommen alle, die Interesse haben, nochmal zusammen, um die internationalen und freitags die nationalen Nachrichten zu schauen. Dann wird mindestens eine halbe Stunde diskutiert und beraten, über das was in der Welt passiert. Es ist wirklich beeindruckend, wie gut informiert die Kinder sind und wie interessiert am Weltgeschehen. So etwas habe ich hier bei uns in Deutschland nie erlebt.

Kinder unterstützt

Eine Einheit: Helene Hülsmeyer im Camp von Teach on the Beach.
Eine Einheit: Helene Hülsmeyer im Camp von Teach on the Beach.

Nachmittags und abends habe ich bei der Betreuung im Projekt „Teach on the beach“ geholfen und den Kindern viel erklärt. Vormittags habe ich in der Dorfschule als Lehrerin gearbeitet. In Busua konnte ich den Kindern wirklich helfen. Es gab Kinder, die offenkundig eine Lese-Rechtschreibschwäche hatten, sie konnten im Alter von 8 bis 10 Jahren nicht wirklich lesen und schreiben. Die Lehrer nahmen darauf aber keine Rücksicht. Ich habe eine Kleingruppe gebildet und diese Kinder gezielt unterstützt, damit sie wieder Anschluss an das Klassenniveau finden konnten. 

Ghana ist eine andere Welt, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe und ziemlich vermisse. Ich kann dieses Land für Auslandsaufenthalte und auch für Reisen nur weiterempfehlen: vorausgesetzt man möchte anderes erleben und ist bereit, aus seiner Komfortzone heraustreten! Ghana ist abenteuerlich, aufregend, schön, und vor allem auch sicher! Ich konnte mich als blonde, junge Frau in diesem Land frei bewegen und alleine reisen. <<

Das Projekt „Teach on the Beach“ und die Dorfschule möchte ich auf jeden Fall weiter unterstützen! Ich würde mich sehr freuen, wenn mir dabei jemand mit Sach- oder Geldspenden helfen würde. Und wer Interesse an einer Volunteerzeit hat: bitte melden!

 

Während meines gesamten Auslandsaufenthalts habe ich immer wieder auf meinem Blog von meinen Erfahrungen berichtet. Wer Fotos sehen oder einfach mehr wissen möchte, auch über besondere Aktionen (Strandsäuberung in Accra, Spenden an die Dorfschule, Malaktion bei Teach on the Beach z.B.): helenehelene.de

Der Bericht unter Blickwinkel-Schwerte.de hier: Blickwinkel

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