Münster

Nach dem Gedenkgottesdienst werden von den Gottesdienstbesuchern Kerzen auf dem Domplatz aufgestellt.
Nach dem Gedenkgottesdienst werden von den Gottesdienstbesuchern Kerzen auf dem Domplatz aufgestellt.

Am ersten richtigen Sommertag im Jahr solch ein Ereignis.

Ein Campingbus rast ungebremst in draußen sitzende und die Sonne genießende Menschen. Die Eckdaten kennt wahrscheinlich mittlerweile jede*r. 2 tote Opfer. Der Täter, ein Mann mit psychischen Problemen aus Münster, hat sich nach der Tat im Auto selbst gerichtet. Die Ermittlungen laufen. Die Aufregung ist groß.

Hoher Besuch wie Host Seehofer kommt nach Münster. Sie gedenken den Opfern und sprechen ihr Mitgefühl aus. Die ganze Stadt ist im Schock. Bei dem Gedenkgottesdienst am Sonntagabend im Dom haben 1.500 Menschen Solidarität gezeigt.

Ich habe bei 1LIVE über meine Erfahrungen berichtet.

 

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Mein Bericht über Münster.mp3
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Am Sonntagmorgen brannte es mir in den Fingern und ich musste meiner im 1LIVE-Bericht angesprochenen Wut ein wenig Raum geben. Ich habe einen Song geschrieben. Über mein Entsetzen, jedoch auch über die Reaktionen der Gesellschaft.

 

Viele Münsteraner*innen sind besonders schockiert, dass solch ein Vorfall ausgerechnet hier geschieht.

Ja, hier in Münster scheint es manchmal, als gäbe es keine Probleme. Als wäre alles perfekt und wunderbar. Das steigert natürlich die Lebensqualität. Ich liebe es in Münster zu studieren!

Aber dieser Vorfall zeigt, dass man Probleme oder ‚Unschönes‘ nicht einfach wegschweigen kann. Man kann all das nicht aus einer Stadt

auslagern und sollte seine Augen nicht verschließen. Viele die Münster kennen, können es wahrscheinlich nachvollziehen, wenn ich behaupte:"Das Leben in Münster erscheint oft wie unter einer Käseglocke. Ein Ort an dem es scheint, als sei die Welt komplett in Ordnung."

Es wäre toll, wenn die Münsteraner*innen nach diesem Vorfall nicht in Angst und Schrecken leben. Jedoch ihren Blick ein wenig erweitern und sich aus ihrer absoluten Komfortzone heraustrauen.

 

Außerdem spreche ich die Hetze an, die vor allem im Internet hervorgebracht wurde. Eine solche Situation auszunutzen finde ich traurig. Natürlich möchte man die Lage schnell aufgeklärt haben. Aber genau dafür ist doch die Polizei zuständig!

 

 

Ich denke an alle Menschen, die durch den Vorfall zu Schaden gekommen sind, deren Angehörigen verletzt oder getötet wurden und auch an jedermann/frau der/die jetzt beunruhigt und verängstigt ist.