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Abschied von der Dorfschule

Dann war es tatsächlich soweit: es hieß viel schneller als erwünscht, Abschied zu nehmen von Busua und auch von der Humpat International School, in der ich gearbeitet habe.

Zum Abschied haben wir uns mehreres überlegt und organisiert:

Das Malprojekt

Wie schon bei "Teach in the Beach" haben wir mit den älteren Kindern (Klasse 3&4) gemalt. Das Konzept war wieder dieses: die Kinder stellen sich an die Wand und nehmen sich an die Hände. Jemand zeichnet ihre Silhouette nach und dann können sich die Kinder selbst malen. Eine Art Selbstporträt.


Alle Kinder haben sich riesig gefreut und konnten es gar nicht erwarten, loszulegen. Ich wurde sogar schon die Tage zuvor auf der Straße angesprochen, wann wir denn endlich zum Malen kommen würden.
In der Schule haben die Kinder, zu unserem Erstaunen, sehr realitätsgetreu gemalt, und sie sind nicht ins fantasievolle gerutscht, wie die Kinder der Malaktion bei "Teach on the Beach".
Wahrscheinlich auch, weil wir die Gesichter ein wenig mehr vorgezeichnet hatten. Aber auch weil sie in der Schule waren, und dort ist kein Platz für Fantasie. Dort muss alles ordentlich und erkennbar sein.
Eigene Ideen und Fantasie werden in der ghanaischen Schule nicht gefördert, sondern eher unterdrückt...


Der Wasserfilter

Zudem habe ich in den letzten Monaten beobachtet, dass alle Kinder tagtäglich dreckiges Wasser aus einem nahegelegenen Brunnen trinken. Deswegen habe ich mich auf die Suche nach einem Filtersystem für die Schule gemacht.
Die Suche war erfolgreich, und schlussendlich haben meine Eltern und ich der Schule einen biologischen Filter gespendet, den wir in Accra bei einem ghanaischen Hersteller gekauft haben, so dass die Schule auch einen Ansprechpartner vor Ort hat.
In der blauen Plastiktonne musste ich unterschiedliche Gesteinsorten und Spezialsand schichten. Dann wurde das Wasser oben drauf geschüttet. Es fließt durch alle Schichten, diese säubern das Wasser und hinterher wird das saubere Wasser durch ein kleines Rohr in einen anderen Behältern geleitet.

Wir haben den Wasserfilter in einem Nebenraum installiert.
Wenn der blaue Plastikbehälter nicht beschädigt wird, kann der Filter mehr als 10 Jahre halten.
Die Lehrer waren sehr dankbar und froh, denn ihnen ist bewusst, dass das Trinken des dreckigen Wassers gesundheitsschädlich ist, doch sie hatten kein Geld, um dies zu ändern.
Sie waren Feuer und Flamme, den Filter in Betrieb zu nehmen. Der biologische Prozess muss sich erst aufbauen, deshalb soll es etwa ein bis zwei Wochen dauern, bis das Wasser komplett sauber ist. Aber danach steht dem Gebrauch nichts mehr im Wege.

Plakate

Die Schule ist ein Gebäude ohne Strom und Wasser. Die Wände sind oft nicht verputzt, das Dach ist aus einfachem Wellblech, der Schulhof hat einen Lehmboden, vieles ist noch nicht fertig gebaut. Die Klassenräume sind grau, drinnen stehen einfach Holzstühle und Tische.
"So sieht kein Klassenraum aus, in dem sich Kinder wohlfühlen.", habe ich mir gedacht und angefangen, Plakate aus DinA4 Blättern zu basteln und diese zu bemalen.
Bäume, in deren Blätter die Namen der Kinder stehen, Buchstaben, Zahlen, Farben, die verschiedenen Facetten von Wetter, Kinder mit Schuluniformen und Kinder, an denen die einzelnen Körperteile beschriftet sind - all das habe ich gemalt. Meine Eltern wurden beauftragt, Panzerband mitzubringen, und so haben wir die Klassenräume verschönert. Die Kinder haben sich gefreut, so sehr, dass schon Streitigkeiten zwischen den Klassen entstanden, wo was aufgehangen wird. :D

Hier kann man nochmal einen Eindruck von den Klassenräumen bekommen.
Hier kann man nochmal einen Eindruck von den Klassenräumen bekommen.

Zahnbürsten

Außerdem habe ich meine Eltern losgeschickt, in Deutschland 130 Kinderzahnbürsten zu kaufen, sodass wir jedem Kind eine Zahnbürste schenken konnten. Das fanden die Kinder auch echt cool, denn die Zahnbürsten hatten farbenfrohe Designs und Noppen, sodass man sie hinstellen kann.


Gummibärchen

Und natürlich noch zum Abschluss: Süßigkeiten. Jedes Kind hat eine kleine Tüte Gummibärchen bekommen. Die Meisten wussten gar nicht, was das ist, und wir mussten ihnen erklären, dass sie das essen können. Sie wussten nicht, was sie mit Gummibärchen anfangen sollten, bis sie die süßen Dinger im Mund hatten.

Die Lehrer und vor allem der Schulleiter haben sich unheimlich gefreut und waren sehr dankbar.
Für mich und meine Eltern war es schön, zu sehen, dass man den Leuten solch eine Freude machen und etwas sinnvolles tun konnte.

Die Schule werde ich auf jeden Fall weiter unterstützen!
Wenn ihr auch Interesse an solch einer Volunteerszeit hättet oder Sachen/ Geldbeträge spenden möchtet, sprecht mich an. Ich vermittle sehr gerne Kontakte!

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